Chlosterwald, 9. August 2002

Der Chlosterwald ist der Staffelwald dieser WM. Die besten Teams werden zum Schluss um die Medaillen kämpfen. Und es werden viele sein. Kaum ein Land hat entscheidende Vorteile. Trin/Digg wird die Skandinavier bevorteilen. Aber der Chlosterwald ist einmalig neutral.

Fast einmalig. Sein Bruder ist der Meggerwald bei Luzern. Beide liegen am Nordufer eines Sees, beide sind durch Gletscher geformt worden, welche das Geröll wie eine starke Hand auf dem Tischtuch vor sich hergeschoben haben. Eigen ist beiden das charakteristische und so seltsame topografische Wellblech. Fast vier Kilometer lang zieht es sich bei einer schlanken Breite von vielleicht nur 800 Metern dem oberen Zürichsee entlang. Im Westen zeigt der Chlosterwald seine hässliche Fratze, ist dornenreich, von Lothar stellenweise böse zugerichtet. Je östlicher wir ihn durchstreifen, desto lieblicher ist er. Die Vegetation wird fast voralpin. Heidelbeeren, moosige Flecken, einige Sumpfwiesen zwar, aber weitgehend sehr schnell belaufbar. Wie mit einem riesigen Staubsauger gekehrt präsentiert sich der Staffelwald hier.

Im Start- und Zielgelände erhascht der durchtrabende Geniesser rasch einen Blick über den See auf die Alpenkette. Und dann sind da noch diese angsteinflössenden Sandsteinbrüche. Bis zu zehn Meter ragen die Felswände hoch. Ungenutzt und teilweise überwachsen liegen die Felsbrocken heute herum. Wer in diesen Felsgruben die Posten sauber findet, wird auch auf Nuggets stossen. Goldnuggets, flach gepresst, rund, in Medaillenform! Wer wird im Chlosterwald seelig gesprochen und mit Reichtum übersät?

Lukas Jenzer