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Marianne und Sönke Bandixen
OL WM 2003: Marianne und Sönke Bandixen sind Herz
und Motor
Weg von der "Wir-für-uns-über-uns-Mentalität"
An der Langweidstrasse 2 im zürcherischen Wetzikon laufen die Fäden
der OL WM 2003 zusammen. Sönke Bandixen (43) führt als Präsident das Organisationskomittee,
seine Frau Marianne (42) das Sekretariat.
"OL": Habt ihr heute schon über Orientierungslauf
gesprochen, Marianne und Sönke?
Sönke Bandixen: Ja natürlich! Wir haben heute Morgen nach dem Frühstück
über die anstehende OK-Sitzung vom Abend gesprochen und ausgetauscht,
was an Vorbereitungsarbeiten noch zu leisten ist.
Marianne Bandixen: (lacht) Das Gespräch war ein einziger Satz,
den mir Sönke noch unter der Türe zurief:'Wir haben ja heute Abend WM-Sitzung;
nimmst du mir bitte alle Unterlagen mit?' Während des Tages folgten dann
noch einige e-mails.
Wie
muss man sich die Zusammenarbeit des OK-Präsidenten der OL WM 2003 mit
seiner Sekretärin im Alltag vorstellen?
Sönke: Ich bin mir bewusst, dass ich zusammen mit Marianne auch
mit dem SOLV verheiratet bin. Hinsichtlich der WM ist das aber von grossem
Vorteil, da zwischen SOLV und WM viele Synergien zu nutzen sind. Wir sind
eine gemeinsame Verpflichtung eingegangen. Unsere Organisation im Alltag
funktioniert auf Zuruf: Small-talk und Kommunikation per e-mail dominieren.
Wir sind ein effizientes Team.
Marianne: Wir haben eine Abmachung, dass immer der etwas erledigt,
der es besser kann. Wegen Sönkes starkem beruflichem Engagement stehe
ich aber oft in einem Konflikt: Soll ich ihm als Sekretärin die anstehenden
Pendenzen vorsetzen oder soll ich ihm als Ehefrau wieder einmal einen
ruhigen Abend gönnen?
Wie reagieren eure beiden Knaben Thomas (16) und Marco (14) auf die
dominierende Freizeitbeschäftigung ihrer Eltern?
Marianne Bandixen: Beide wissen, was OL ist, auch wenn Thomas heute
nicht mehr sehr aktiv mitmacht. Mir ist wichtig, dass sie Sport treiben.
Die Sportart wählen sie selber.
Sönke Bandixen: Die Kinder sind natürlich Teil des OL-Netzwerks.
Unter der Dusche nach einem OL-Wettkampf musste ich allerdings schon hören:
'Stopp, Papi! Beginn jetzt nicht wieder über die WM zu sprechen! Das dauert
sonst wieder so lange. Ich will jetzt nach Hause!'
Mit deiner Berufserfahrung als Direktor der Kaba Holding AG bringst
du deine Führungsgrundsätze bestimmt auch in die Organisation der OL WM
ein. Wie sehen diese Leitsätze aus?
Sönke Bandixen: Ich glaube an die Kraft einer Vision und einer
Strategie. Mit meinem grossen persönlichen Engagement kann ich die Leute
begeistern. Diesen Führungsgrundsatz wende ich in beiden Gremien an. Zudem
versuche ich, Inhalte kommunikativ weiterzugeben. Ich habe bemerkt, dass
ich hier eine gewisse Begabung habe. Aber erst mit klaren Zielsetzungen
ist eine breite Delegation möglich.
Was verspricht sich der OK Präsident von der Durchführung einer OL
WM in der Schweiz?
Sönke Bandixen: Im Wesentlichen sind das drei Punkte. 1981 fand
die letzte WM in der Schweiz statt. Ich habe damals etwas von der Aufbruchstimmung
mitbekommen. Nach einem Generationenschritt ist es nun an uns, wieder
eine grosse Arbeit mit Signalwirkung in der Schweiz zu leisten. Im Weiteren
verspreche ich mir einen deutlichen Entwicklungsschub in der OL-Bewegung
Schweiz. Mit sCOOL sollen der Breitensport und mit der WM der Spitzensport
gleichermassen profitieren. Die Stiftung "OL Schweiz" soll auch finanziell
dazu beitragen. Schliesslich soll die WM etwas Bleibendes schaffen. OL
ist eine "reife" Sportart mit gleichbleibenden oder leicht abnehmenden
Teilnehmerzahlen und einem Überhang an Seniorensportlern geworden. Zudem
stelle ich eine gewisse Nabelschau unter den OL-Läufern fest. Neue Initiativen
und neue OL-Formen sollen zu einer Gegenbewegung führen. Wir müssen die
"Wir-für-uns-über-uns-Mentalität" überwinden!
Ist der Aufwand mit einer doch relativ kleinen Läufergemeinde im Hintergrund
für uns überhaupt zu leisten? Sämtliche Mitarbeiter leisten ja - mit Ausnahme
der Kartenaufnehmer und der Sekretärin - bisher ehrenamtlichen Einsatz.
Sönke Bandixen: Prinzipiell ist der Aufwand zu leisten. Das zeigt
die Geschichte der letzten Weltmeisterschaften. Wichtiger scheint mir
die Frage, welchen Aufwand wir betreiben wollen. Alle Projekte müssen
unter dem Druck der Ehrenamtlichkeit geleistet werden. Das ist ein limitierender
Faktor. Deshalb wird es wohl in der Umsetzung der hochgesteckten Ziele
einige Abstriche geben. Die WM ist aber auch so sicher durchführbar. Nicht
zuletzt sind nahezu alle Helferinnen und Helfer ja selber OL-Spezialisten.
Marianne, du führst seit elf Jahren das SOLV-Sekretariat und nun zusätzlich
jenes der WM. Sehr viele Fäden der Schweizer OL-Szene laufen also bei
dir zusammen. Zusätzlich bist du eine Spitzen-Seniorenläuferin. Woher
schöpfst du Geduld und Energie für dieses enorme Engagement?
Marianne Bandixen: Letztendlich ist es der OL-Virus, der tief in
mir drin steckt. Dieses Engagement ist nur zu leisten, wenn man vom OL
angefressen ist. Daneben setzen wir aber bewusst Zeit ein für Gemeinsamkeiten
ohne OL.
Was passiert mit der OL-Familie Bandixen im Herbst 2003 nach der WM?
Marianne Bandixen: Wenn wir gesund bleiben, wird es für uns sicher
auch danach OL geben. Aber ich denke, eher wieder auf der Seite der Konsumenten.
Vielleicht kommt es aber auch ganz anders heraus...
Sönke Bandixen: Selbstverständlich habe ich Projekte im Kopf.
Momentan stehen aber Familie, Beruf und OL im Vordergrund. Schliesslich
habe ich wegen der OL WM 2003 meine Militärkarriere abgebrochen.
Besten Dank für das Gespräch!
Interview: Lukas Jenzer
Erstveröffentlichung in der OL-Fachschrift Ausgabe 5/01,
Bezugsmöglickeit unter ol-fachschrift@a2plus.ch
Seitenanfang
Erstellt: 2003-02-12 18:50:42
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Hintergrund Was ist OL? OL ABC
Int. Resultate
2003
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