OL WM 2003: Daniel Leibundgut:
„seine“ Ranglisten entscheiden über Gold
Computerhirn vom OL-Virus befallen.
In
einem endlosen Meer von Computerdaten muss der Chef Auswertung an der
OL WM 2003 den Überblick behalten. Nur so wird Daniel Leibundgut dafür
sorgen können, dass auch die Zuschauer vor Ort oder OL-Fans zu Hause
vor dem PC oder am Handy den Überblick über das sportliche Geschehen
bewahren werden.
Das Zusammenspiel der unterschiedlichsten Softwaresysteme
bedarf einer sorgfältigen Planung. Zwischen- und Schlusszeiten werden
mit den Anzeigen in den Zielarenen und dem laufend zu aktualisierenden
Datenfluss im Internet oder per SMS auf dem Handy zu koordinieren sein.
Fernsehen und Speaker haben ebenso ihre Informationsbedürfnisse wie
Trainer, Athleten oder Medienschaffende. Was der 35jährige Daniel Leibundgut
deshalb auf gar keinen Fall brauchen kann, sind Computerviren in seinem
System.
„Fieberschub“ letzten Herbst
Einen
anderen, hilfreichen aber trägt er seit Jahren doch herum: den OL-Virus.
„Bei uns sind alle vom OL-Fieber befallen“, sagt der Berner. So zeichneten
Daniel Leibundgut und seine Lebenspartnerin Eli Oppliger in den Herbstmonaten
des vergangenen Jahres in verschiedenen Rollen für die Berner Oberländer
OL-Staffel, das Herbstlager der OLV Hindelbank, die Bahnlegung des Berner
Mannschafts-OLs und das Insider-Event BernByNight verantwortlich. Der
sechsjährige Sohn Matthias war bereits in fünf OL-Lagern dabei...
VELPOZ-Gründungsmitglied
Sein Brot verdient der ausgebildete Elektroingenieur in der Forschungsabteilung
am Institut für Anästhesiologie am Universitätsspital in Bern. Die tägliche
Arbeit mit Computern ist hier eine unverzichtbare Selbstverständlichkeit.
Aufgewachsen im durch Simone Luder inzwischen zu weltmeisterlichen Ehren
gekommenen Burgdorf kam Daniel Leibundgut durch die Frühlingskurse der
OLV Hindelbank in Kontakt mit dem OL-Sport. Lange Zeit engagierte er
sich intensiv auf der Ebene des Betreuers. Nach dem Amt eines Klub-Trainingsleiters
zeichnete er während fünf Jahren sehr erfolgreich für das Nachwuchskader
Bern-Solothurn verantwortlich. Ergänzt wird der breite Erfahrungshintergrund
durch Organisationsaufgaben in nahezu allen Funktionen. Den intensivsten
Bezug zu seiner Aufgabe im Organisationskomitee schöpft Leibundgut aber
aus der Mitarbeit im VELPOZ, dem Verein für elektronische Postenkontrolle,
wo er Gründungsmitglied ist. „Ich kenne SPORTIdent sehr gut und bin
an dessen ständiger Weiterentwicklung beteiligt.“
Optimierter Service
Von seinem Endprodukt in den Zielarenen der vier WM-Finals hat Daniel
Leibundgut bereits heute klare Vorstellungen: „Mit wesentlich weniger
finanziellen Mitteln als in Finnland möchten wir den Zuschauern einen
optimierten Informationsservice bieten. Die Zuschauer vor Ort sollen
die WM vordinglich am Zieleinlauf verfolgen und diese Eindrücke mit
sorgfältig ausgewählten Zusatzinformationen ergänzt erhalten. Dazu gehören
einfach lesbare Grafiken, welche die Zwischenstände veranschaulichen,
verdaubaren Positions- und Zeitinformationen und insbesondere eine Führung
der Zuschauer durch die Koordination der Anzeigen und der Speakerinformationen.
Jeder Zuschauer, jede Athletin soll zudem die Möglichkeit erhalten,
nach Wettkampfschluss eine Schlussrangliste mit nach Hause nehmen zu
können.“
Professionelle Arbeit darf etwas kosten
Daniel Leibundguts Einsatzfreude in der Konzeption und Umsetzung
seines Projekts wird momentan lediglich durch die finanziellen Rahmenbedingungen
gedämpft. „Die Ehrenamtlichkeit in Zusammenhang mit der OL WM 2003 macht
mir Sorgen. Von den verantwortlichen Mitgliedern im Organisationskomitee
kann keine professionelle Arbeit zum Nulltarif verlangt werden.“ Aus
diesem Grund hat Daniel Leibundgut in Gesprächen mit OL-Läufern wiederholt
einige Zurückhaltung beim Engagement für die WM erfahren. „Es bedarf
noch einiger Aufklärungsarbeit, damit verstanden wird, warum das so
eingesparte Geld in derart grossem Umfang in eine OL-Stiftung fliessen
soll.“
Lukas Jenzer
Erstveröffentlichung in der OL-Fachschrift Ausgabe
10/01, Bezugsmöglickeit unter ol-fachschrift@a2plus.ch