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Alle Schweizer OL-Läufer
im Final

Die Tücken des WM-Qualifikationslaufes

Sl. Grimstad, 11. August

Der Qualifikationslauf für die klassische Distanz an den Weltmeisterschaften der Orientierungsläufer hat seine Aufgabe erfüllt: Das Teilnehmerfeld wurde von 106 Damen und 139 Herren auf je 60 für den Finallauf reduziert, ohne den Favoriten weh zu tun. Für diese gab es eine grosse Versuchung: locker zu laufen, um sich knapp die Qualifikation zu sichern. Einerseits konnten sie damit Kräfte für den Final sparen, anderseits sich eine günstige Startposition im Final sichern, denn die am knappsten Qualifizierten werden im Final am folgenden Morgen zuerst starten. Das ist normalerweise ein Nachteil, beim herrschenden heissen Wetter aber günstig.

Die Qualifikation mit halber Kraft zu erreichen, ist dennoch ein heikles Unterfangen: Macht ein Läufer in dieser Situation einen Fehler und will in der Folge das Tempo erhöhen, gelingt das selten. Meist folgen weitere Fehler, und das Ausscheiden wird unvermeidlich. Offenbar hatten die Spitzenläufer dieses Problem unter Kontrolle, denn die Ranglisten zeigten das gewohnte Bild. Die verkürzte Distanz im Qualifikationslauf lässt auch weniger ausdauernden Läufern eine Chance. Im Final, der um die Hälfte länger ist, sind sie dann aber oft überfordert. Thomas Bührer, in den letzten Jahren regelmässig bester Schweizer, verzichtete deshalb auf den Start. Verletzungshalber fehlt ihm derzeit die konditionelle Grundlage für die klassische Distanz. Er konzentriert sich auf die Kurzstrecke und die Staffel, wo er kaum ersetzbar ist. An seiner Stelle kam der Neuling Daniel Giger zum Einsatz. Etwas überraschend erzielte er gleich das beste Resultat des Schweizer Herrenteams.

Im übrigen löste das Schweizer Team die Aufgabe gut. Alle acht Schweizerinnen und Schweizer qualifizierten sich ohne Probleme für den Final. Vroni König demonstrierte dabei eine gute psychische Verfassung, indem sie einen Fehler problemlos wegsteckte: Am dritten Posten hatte sie die zweitbeste Zwischenzeit, zu Posten vier verlor sie gut zwei Minuten, auf der Teilstrecke zum fünften Posten lief sie wieder Bestzeit.

Neue Zürcher Zeitung vom 12.8.1997


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